Stand 23.10.2018
Grundfutteruntersuchungsergebnisse 2018
Das Gruber Futtermittellabor hat für den Bezirk Oberfranken schon einige Grundfuttermittel auf deren Futterqualität untersucht.
Die ersten Analyseergebnisse zur Grassilage 1. und 2. Schnitt 2018 liegen vor. Für den 3. Schnitt und die Maissilage lassen sich Tendenzen ableiten: Die Grassilagen weisen mittelmäßige Qualitäten auf; der Silomais bleibt vermutlich deutlich hinter der Futterqualität des Jahres 2017 zurück.
2018 schwanken aufgrund der Dürre nicht nur die Erträge, sondern auch die Qualitäten stark. Lassen Sie deshalb Ihre Silagen auf deren Qualität untersuchen und lassen Sie die Werte in die Rationserstellung einfließen.
Grassilage und Kleegrassilage 1. Schnitt 2018 in Oberfranken
Untersuchte Proben:
- 130 Grassilageproben
- 4 Kleegrassilageproben
Die Trockenmasse mit 349 g/kg FM (Frischmasse) spiegelt ausreichend gute Anwelkbedingungen wieder, auch der Rohaschegehalt von 98 g/kg TM (Trockenmasse) bzw. 97 g/kg TM spricht für durchschnittliche Erntebedingungen. Der Orientierungswert von <100 g/kg TM wurde knapp unterschritten. Beides ist in erster Linie dem trockenen und sonnigen Wetter zu verdanken. Die Erträge des ersten Schnitts 2018 waren gut.
Die Rohproteingehalte liegen mit 171 bzw. 167 g/kg TM etwas höher wie im Vorjahr und damit auch knapp über dem Orientierungswert von 160 g/kg TM. Der RNB Wert liegt jeweils bei 6 g/kg TM.
Die Rohfasergehalte liegen mit 244 bzw. 225 g/kg TM noch im angestrebten Bereich für den ersten Schnitt. Die ADFom mit 298 bzw. 284 g/kg TM deutet aber schon auf beginnende Verholzung hin.
2018 sind in vielen Silagen des ersten Schnittes wieder hohe Zuckergehalte vorzufinden. Insgesamt liegen die Werte im Schnitt bei 63 g/kg TM, und damit in einem leicht überdurchschnittlichen Bereich. Allerdings können einzelne Silagen durchaus höhere Restzuckergehalte aufweisen. Die Spanne ist sehr weit mit 5 bis 168 g/kg TM. Die Orientierungswerte laut LfL-Futterwerttabelle liegen bei 20-40 g/kg TM. Ursache für hohe Zuckergehalte in Silagen sind starke Sonneneinstrahlung am Tag und niedrige Temperaturen in den Nächten. Dadurch kann der tagsüber erzeugte Zucker nachts nur teilweise in Gerüstsubstanzen umgebaut werden.
Bei hohen Zuckergehalten in der Grassilage steigt das Risiko der Nacherwärmung. Bei der Rationsgestaltung ist die Menge der pansenabbaubaren Kohlehydrate durch Ersatz von Getreide durch Körnermais und Melasseschnitzel zu begrenzen und auf ausreichend Struktur zu achten.
Der Energiegehalt der Grassilagen beim 1. Schnitt beträgt 5,92 MJ NEL und ist damit eher im unteren Bereich. Der Wert der Kleegrassilagen liegt mit 6,33 MJ NEL noch im guten Bereich, sollte aber kritisch betrachtet werden, da bei den Kleegrassilagen bisher erst 4 Proben eingegangen sind.
Futterqualitäten des 1. Schnitts in Oberfranken 2018 | Trockenmasse in g/kg FM | Rohasche in g/kg TM | Rohprotein in g/kg TM | Rohfaser in g/kg TM | ADFom g/kg TM | Energie in MJ NEL je kg TM | RNB je kg TM |
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Grassilage 130 Proben | 349 | 98 | 171 | 244 | 298 | 5,92 | +6 |
Kleegrassilage 4 Proben | 349 | 97 | 167 | 225 | 284 | 6,33 | +4 |
Orientierungswerte laut Futterwerttabelle | 300-400 | | 160-170 | 220-250 | | >6,4 | |
Futterqualitäten des 1. Schnitts Grassilage in Oberfranken 2018 - so sieht es in den Regionen aus: | Trockenmasse in g/kg FM | Rohasche in g/kg TM | Rohprotein in g/kg TM | Rohfaser in g/kg TM | ADFom g/kg TM | Energie in MJ NEL je kg TM | RNB je kg TM |
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Bamberg 10 Proben | 339 | 99 | 173 | 248 | 297 | 5,95 | +6 |
Bayreuth 33 Proben | 345 | 97 | 164 | 248 | 308 | 5,80 | +5 |
Coburg 14 Proben | 367 | 98 | 167 | 244 | 309 | 5,86 | +5 |
Forchheim 7 Proben | 314 | 93 | 149 | 278 | 324 | 5,52 | +4 |
Hof 44 Proben | 359 | 99 | 181 | 236 | 283 | 6,11 | + 7 |
Kronach 7 Proben | 311 | 93 | 179 | 231 | 297 | 6,05 | + 7 |
Kulmbach 9 Proben | 380 | 96 | 163 | 235 | 277 | 6,12 | + 4 |
Lichtenfels 3 Proben | 370 | 101 | 164 | 255 | 316 | 5,69 | + 5 |
Tirschenreuth 26 Proben | 360 | 93 | 177 | 240 | 285 | 6,15 | + 6 |
Wunsiedel 7 Proben | 307 | 104 | 168 | 258 | 315 | 5,60 | + 6 |
Grassilage und Kleegrassilage 2. Schnitt 2018 in Oberfranken
Der zweite Schnitt 2018 wurde unter anderem aufgrund der Erfahrungen des Vorjahres zügig geerntet. Der Ertrag des 2. Schnitts war wegen der Dürre regional sehr unterschiedlich. Die Anwelkbedingungen waren recht trocken. Das belegen auch die 386 g/kg FM Trockenmassegehalt und die guten Rohaschewerte von weniger als 100 g /kg TM.
Im Erzeugerring wurden bisher 72 Grassilageproben, aber leider noch keine Kleegrassilageproben analysiert. Die Energiewerte sind im Schnitt mit 5,71 MJ NEL je kg TM etwas dürftig. Das Rohprotein wurde dennoch ausreichend gebildet. Die Werte mit 163 g/kg TM sind ordentlich. Der ADFom Wert liegt bei 312 g/kg TM. Werte oberhalb 270 g/kg TM deuten auf einen etwas zu späten Schnitttermin hin oder belegen vielfach die trockenheitsbedingte frühzeitige Verholzung des Grünlandaufwuchses. Im Einsatz in Milchviehrationen sollte auf ausreichende Energiezufuhr geachtet werden. Die Silage 2. Schnitt 2018 sollte mit Stroh nicht gestreckt werden.
Futterqualitäten des 2. Schnitts in Oberfranken 2018 | Trockenmasse in g/kg FM | Rohasche in g/kg TM | Rohprotein in g/kg TM | Rohfaser in g/kg TM | ADFom g/kg TM | Energie in MJ NEL je kg TM | RNB je kg TM |
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Grassilage 72 Proben | 386 | 90 | 163 | 247 | 312 | 5,71 | +5 |
Bayern 823 Proben | 370 | 97 | 165 | | 305 | 5,9 | 5,1 |
Orientierungswerte laut Futterwerttabelle | 300-400 | | 160-170 | 220-250 | | >6,1 | |
Grassilage 3. Schnitt 2018 in Bayern
Für den dritten Schnitt 2018 sind insgesamt sehr wenige Proben in Oberfranken untersucht. Es muss daher hier aus oberfränkischer Sicht beachtet werden, dass es sich bei den Ergebnissen zum 3. Schnitt um gesamtbayerische Ergebnisse handelt. Das bedeutet, dass die besseren südbayerischen Werte hier mit einfließen. Bei den Ergebnissen für Oberfranken muss von unterdurchschnittlichen Werten aufgrund der fortgeschrittenen Dürre ausgegangen werden. Eine gewisse Aussagekraft über die Futterqualität kann anhand der gesamtbayerischen Auswertungen dennoch hergestellt werden.
Die Energiegehalte der bayernweit 294 ausgewerteten Proben sind mit durchschnittlich 6,0 MJ NEL/kg Trockenmasse recht ordentlich. Die Rohproteingehalte erreichen 169 g/kg Trockenmasse. Der Rohaschegehalt von 102 g/kg Trockenmasse liegt knapp über dem Orientierungswert von 100 g/kg TM und deutet auf leichte Verschmutzung hin. Grund dafür könnte eine zu tiefe Mahd sowie zu tief eingestellte Schwader sein. Ebenso zeigen die Trockenmassewerte von durchschnittlich 396 g/kg FM die sehr trockenen Verhältnisse bei der Ernte.
Die Zuckergehalte liegen bei 80 g/kg TM auf einem hohen Niveau. Trotz der mäßigen Erträge zeigen diese Silagen durchschnittliche Futterqualitäten. Ein höheres Risiko der Futtererwärmung ist bei diesen Silagen zu erwarten. Im Einsatz in Mischrationen wird der höhere TM-Gehalt zu berücksichtigen sein. Mischrationen über 40 % TM werden von Kühen stark selektiert. Zugabe von Melasse oder Wasser zur Bindung kann helfen. Allerdings besteht dann auch eine höhere Gefahr der Futtererwärmung am Futtertisch.
Für den vierten Schnitt 2018 liegen aktuell bayernweit noch zu wenige Ergebnisse vor, um eine Aussage treffen zu können. In Oberfranken wird aufgrund der Dürre der 4. Schnitt zumeist wohl auch der letzte Schnitt kurz vor Vegetationsende sein.
Futterqualitäten des 3. Schnitts in Bayern 2018 - 438 Proben | Trockenmasse in g/kg FM | Rohasche in g/kg TM | Rohprotein in g/kg TM | Rohfaser in g/kg TM | ADFom g/kg TM | Energie in MJ NEL je kg TM | RNB je kg TM |
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Grassilage | 396 | 102 | 169 | 230 | 286 | 6,0 | +5,4 |
Fazit Grassilage 2018
Die etwas erhöhten Werte an ADFom in allen Schnitten deuten darauf hin, dass die Schnittzeitpunkte etwas zu spät gewählt wurden und ein Teil des vorhandenen Zucker bereits in Gerüstsubstanzen wie Cellulose und Lignin umgewandelt wurde. Je später der Schnittzeitpunkt erfolgt, desto schlechter verdaulich sind die Kohlenhydrate im Gras.
Rohaschegehalte
Die Rohaschegehalte waren in allen Schnitten durchaus positiv und bewegten sich kaum über den Orientierungswert von 100 g/kg TM. Ein sauberes Einbringen beugt Fehlgärungen wie Buttersäurebildung und verringerter Futteraufnahme vor. Die anhaltende Trockenheit bot zwar beste Erntebedingungen, führte aber zu geringerem Zuwachs und ließ die Bestände gleichzeitig schneller altern. Besonders der zweite Schnitt kam mit einem ADFom-Gehalt von 305 g/kg TM (Bayern) bzw. 312 g/kg TM (Oberfranken) im Durchschnitt auch dieses Jahr zu spät.
Rohproteingehalte
Erfreulich sind die guten Rohproteingehalte bei allen Schnitten im Jahr 2018. Da das Eiweiß aus Grassilagen relativ schnell verfügbar ist, muss auch dementsprechend schnell verfügbare Energie in der Ration vorhanden sein. Diese kommt entweder in Form von Zucker bereits aus der Grassilage oder muss in Form von Getreideschrot (auch Erbsen, Ackerbohnen oder Melasseschnitzel) ergänzt werden. Umgekehrt zählt Zucker zu den im Pansen abbaubaren Kohlenhydraten. Deren Anteil sollte ca. 25 % in der Gesamt-TM bei Milchvieh nicht überschreiten.
Maissilage in Oberfranken
Der erste Mais wurde heuer schon Mitte/Ende Juli aufgrund der extremen Dürre geerntet. Dementsprechend stark leidet auch die Qualität der Silagen. Mit durchschnittlich 381 g/kg FM ist der TM-Gehalt sehr hoch, wobei die Spanne in den einzelnen Landkreisen von 332 bis 407 g/kg FM breit gefächert ist.
Der Rohaschegehalt liegt mit 43 g/kg TM etwas über dem Orientierungswert von <40 g/kg TM und rührt daher, dass ein höherer Restpflanzenanteil aufgrund des geringeren Kolbenanteils in der Gesamtpflanze vorhanden war. Der Rohproteingehalt bewegt sich mit 78 g/kg TM im Bereich des Orientierungswertes. Beim Rohfasergehalt liegen die Werte mit durchschnittlich 235 g/kg TM deutlich über dem Optimalbereich von 170 – 210 g/kg TM, was wahrscheinlich an der bereits zum Silierzeitpunkt stark abgereiften Restpflanze liegen dürfte. Der Stärkegehalt der oberfränkischen Maissilagen liegen mit durchschnittlich 244 g/kg TM im sehr niedrigen Bereich, was sich auch negativ auf den Energiegehalt auswirkt, der mit 6,28 MJ NEL/kg TM unterdurchschnittlich ist. Wir erwarten deutlich niedrige Energiewerte in allen Maissilagen 2018 als im Vorjahr. Die Abreife der Restpflanze ist fast überall sehr weit fortgeschritten gewesen. Deshalb sind niedrigere Werte bei der enzymlöslichen organischen Substanz (ELOS) und der Verdaulichkeit zu erwarten. Allerdings werden die Futterqualitäten des Silomaises wohl genauso schwanken, wie die Erträge. Futteruntersuchung ist dieses Jahr zwingend!
Futterqualitäten der Maissilage 2018 in Oberfranken | Trockenmasse in g/kg FM | Rohasche in g/kg TM | Rohprotein in g/kg TM | Rohfaser in g/kg TM | Stärke g/kg TM | Energie in MJ NEL je kg TM | RNB je kg TM |
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Maissilage 166 Proben | 381 | 43 | 78 | 235 | 244 | 6,28 | -8 |
Orientierungswerte laut Futterwerttabelle | 300-380 | | 77 | 170-210 | >300 | >6,6 | |
Bamberg 37 Proben | 401 | 50 | 78 | 270 | 183 | 5,82 | - 7 |
Bayreuth 41 Proben | 387 | 41 | 76 | 236 | 235 | 6,21 | - 8 |
Coburg 6 Proben | 344 | 41 | 78 | 223 | 242 | 6,30 | - 8 |
Forchheim 6 Proben | 380 | 40 | 82 | 228 | 269 | 6,41 | - 8 |
Hof 30 Proben | 352 | 42 | 81 | 230 | 259 | 6,46 | - 8 |
Kronach 5 Proben | 334 | 40 | 80 | 227 | 248 | 6,40 | - 8 |
Futterqualitäten der Maissilage 2018 in Oberfranken | Trockenmasse in g/kg FM | Rohasche in g/kg TM | Rohprotein in g/kg TM | Rohfaser in g/kg TM | Stärke g/kg TM | Energie in MJ NEL je kg TM | RNB je kg TM |
KU 18 Proben | 362 | 43 | 81 | 231 | 252 | 6,36 | - 8 |
LIF 20 Proben | 407 | 46 | 76 | 223 | 264 | 6,31 | - 8 |
TIR 33 Proben | 332 | 40 | 77 | 227 | 244 | 6,38 | - 8 |
WUN 3 Proben | 339 | 40 | 76 | 230 | 223 | 6,34 | - 8 |
Dürre 2018 – Futterqualitäten von Winterzwischenfrüchten der Ernte 2018 in Oberfranken
Der Anbau von Zwischenfrüchten zu Futterzwecken ist ein gängiges Mittel, um Futterreserven aufzubauen. Unterschieden werden Sommerzwischenfrüchte mit Nutzung noch im Anbaujahr und Winterzwischenfrüchte mit Nutzung erst nach dem Winter.
Im Gruber Futtermittellabor wurden 2018 einige Futterproben von Winterzwischenfrüchten mit Ernte im Frühjahr 2018 abgegeben. Hieraus lässt sich der Futterwert von Winterzwischenfrüchten ableiten. Im Vergleich ist in der Tabelle auch Getreide-Ganzpflanzensilage mit aufgeführt. Aufgrund der schwachen Energieausbeute von Getreide-GPS, ist ein gezielter Anbau von Zwischenfrüchten weitaus besser, als vorm Winter Getreide auszusäen, um dieses dann aufgrund von Futtermangel vorzeitig zu häckseln. Dies war wegen der Trockenheit im Herbst auch heuer sehr problematisch, da der Auflauf sehr schlecht war.
Futterqualitäten von ausgewählten Winterzwischenfrüchten, Kleegras und GPS der Ernte 2018 in Bayern | Trockenmasse in g/kg FM | Rohasche in g/kg TM | Rohprotein in g/kg TM | Rohfaser in g/kg TM | ADFom g/kg TM | Energie in MJ NEL je kg TM | RNB je kg TM |
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Weidelgrassilage | 340 | 95 | 156 | 239 | 284 | 6,15 | +3 |
Grünroggensilage | 278 | 95 | 118 | 293 | 346 | 6,23 | -2 |
Kleegrassilage 1. Schnitt | 325 | 105 | 163 | 228 | 282 | 6,24 | +4 |
GPS Gerste | 369 | 76 | 91 | 262 | 330 | 5,25 | -3 |
Abkürzungen
- TM: Trockenmasse
- RP: Rohprotein
- nXP: Nutzbares Rohprotein
- RNB: Ruminale Stickstoffbilanz
- ADForg: Säure Detergenzienfaser organisch
- NDF org: neutrale Detergenzienfaser organisch
- NEL: Netto-Energie-Laktation
- Ca: Calzium
- P: Phosphor
- Mg: Magnesium
- Na: Natrium
- K: Kalium